Wie kann ich mein Geld jetzt im Sinne der Natürlichen
Wirtschaftsordnung anlegen?
Diese Frage wird immer häufiger gestellt und sie wurde auch im Rahmen der
NWO-Mailingliste ausführlich diskutiert. Ich war beteiligt und habe ein
Fazit gezogen, das nicht der Weisheit letzter Schluss sein muss, aber doch
eine Hilfestellung bei der Entscheidung sein könnte:
- Als Einzelner kann ich mich dem gegenwärtigen Zinssystem nicht
entziehen.
- Um sich ihm zu entziehen, bedarf es einer genügend großen Gruppe,
die entweder ohne Geld (Tauschringe), als Leih- oder Schenkgemeinschaft
oder mit umlaufgesichertem Geld (bedingt Regionalwährungen,
Paradebeispiel Wörgl) arbeitet.
- „Ethische“ Geldanlagen sind wegen der bankseitigen Anlageart
(Umwelt, soziale Zwecke usw. statt Rüstungsindustrie, Umweltschädigung
usw.) zu bevorzugen.
- „Ethische“ Banken bieten an, die Zinsgutschriften auf Geldanlagen
teilweise oder (m. W. nur bei der GLS vorgesehen) sogar ganz zu Gunsten
guter Zwecke zu spenden. Das zu tun ist zweifellos honorabel, bedeutet
aber keinen Ausstieg aus dem Zinssystem, denn auch gespendete Zinsen
sind eigenleistungslose Einkommen, die von Schuldnern erarbeitet werden
müssen.
- „Unethische“ Geldanlagen sind abzulehnen. (Legen konventionelle
Banken generell „unethisch“ an? Kann man bestimmte Anlagearten bei
konventionellen Banken ausschließen?)
- Zinsverzicht der Bank gegenüber ist meines Erachtens nur
erforderlich, wenn man nicht individuell und variabel über die
Verwendung der Zinseinkünfte entscheiden will.
- Zinseinkünfte als Einnahmequelle zu verwenden, ist nicht in unserem
Sinne.
- Zinseinkünfte zur Förderung der Natürlichen Wirtschaftsordnung zu
verwenden, ist – allerdings möglicherweise noch sehr langfristig – der
direkteste Weg, das heutige Zinssystem abzulösen.
- Während bei Geldanlagen wenigstens beschränkte Wahlmöglichkeiten
bezüglich Art und Verwendung der Habenzinsen bestehen, gibt es keine
Möglichkeit, sich den Sollzinsen zu entziehen, weil diese nicht nur bei
Krediten anfallen, sondern in Waren- und Dienstleistungspreisen
enthalten sind.
- Haben- und Sollzinsen gegeneinander aufzurechnen, ist verständlich,
stützt aber das gegenwärtige Zinssystem.
Für inakzeptabel halte ich es, für die Natürliche Wirtschaftsordnung
einzutreten und sich bis dahin gegenleistungslos nach den Prinzipien der
jetzigen Wirtschaftsordnung in großem Stil zu bereichern. Zahlreiche
Möglichkeiten, sich schon gegenwärtig wirtschaftlich verantwortungsvoll zu
verhalten, zeigt die
Arbeitsgruppe gerechte Wirtschaftsordnung auf ihrer Seite
Anders wirtschaften damit Geld dient und nicht regiert auf.
"Ethische" Banken finden Sie per Suchmaschine. Achten Sie aber darauf, ob
ethisch drin ist, wo ethisch drauf steht.
Ich kenne nur eine einzige Bank, die dem Kapitalismus und dem Zins- und
Zinseszinssystem gegenüber kritisch eingestellt ist und keinen Hehl daraus
macht: die EthikBank, deren
Kunde ich selbst bin und die ich ausdrücklich empfehle (natürlich ohne
selbst davon zu profitieren):
Ein Beispiel für die Einstellung der EthikBank ist ein Artikel über die
Zerstörerische Wirkung von Zins und Zinseszins.
Das EthikBank-Prinzip steht auf vier Säulen:
- strenge
Anlagekriterien – z. B. Rüstung, Atomkraft und Kinderarbeit sind
tabu
- Anlagekontrolle durch jedermann per
EthikKompass
-
Gläserne Bank mit lückenloser Offenlegung von Kundenkrediten,
Wertpapieren Beteiligungen
-
Förderprojekte durch (optionalen) teilweisen Zinsverzicht
Die aus unserer Sicht wohl beste Werbung für die EthikBank ist, dass die
freiwirtschaftliche Zeitschrift HUMANE WIRTSCHAFT in ihrer Ausgabe
November/Dezember 2011 einen
Artikel von EthikBank-Vorstandsmitglied Sylke Schröder veröffentlicht
hat.
Wenn Sie die Natürliche Wirtschaftsordnung finanziell – etwa aus
Zinseinkünften – unterstützen wollen, sehen Sie sich an,
wer an der Natürlichen Wirtschaftsordnung arbeitet.
Anselm Rapp